Deutsch-Französische Hochschule präsentiert ihre Ausschreibungen und Förderinstrumente am 10. Mai in Hamburg

Am 10. Mai 2012 von 11.00 bis 14.00 Uhr lädt die Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) im Institut français de Hambourg zu einer Präsentation ein.

Die DFH stellt ihre Ausschreibung für deutsch-französische integrierte Studiengänge (Bachelor und Master, alle Fachdisziplinen außer Medizin) und ihre Förderinstrumente im Bereich Forschung (Co-tutelles, Doktorandenkollegs, Forschungsateliers, Sommerschulen) vor und steht Ihnen für alle Fragen zu Ihren Programmen Rede und Antwort.

Hier finden Sie die ersten Informationen zum Ablauf der Veranstaltung: nach einer kurzen Präsentation der Strategie (Prof. Patrice Neau, Université de Nantes, Vize-Präsident der DFH) und der Arbeitsweise der DFH (Dr. Jochen Hellmann, Generalsekretär der DFH) werden der Ablauf und die Kriterien der Evaluierung der integrierten Studiengänge und deren Finanzierung dargestellt. Anschließend werden die Programme für Nachwuchswissenschaftler präsentiert. Ein reger Austausch mit den Teilnehmern ist erwünscht.

Um 13.00 Uhr lädt Sie die Deutsch-Französische Hochschule herzlich zu einem Imbiß ein.

Ab 14.00 Uhr besteht die Möglichkeit der individuellen Beratung für Anträge und Projekte.

Das endgültige Programm geht Ihnen Ende März zu. Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Ich würde mich über Ihre Teilnahme sehr freuen und bitte Sie um Anmeldung per E-Mail, Fax (040 41 33 25 41 –Antwortschein beigefügt) oder Telefon (040 41 33 25 30 oder -42). Vielen Dank!

Call for Papers: Outcomes als Schlüsselkategorien gesellschaftlicher Selbstbeobachtung

Call für die gemeinsame Session der Sektionen soziale Indikatoren und Medizin‐ und Gesundheitssoziologie

Outcomes als Schlüsselkategorien gesellschaftlicher Selbstbeobachtung ‐ am Beispiel von Lebenserwartung, Selbstbestimmung und gesellschaftlicher Partizipation  

Für Theorien der Gesellschaft und für die gesellschaftliche Selbstbeobachtung ist wohl kein Schritt so grundlegend und folgenreich wie die implizite oder explizite definitorische Einigung auf outcome‐Variablen. Die seit 200 Jahren am meisten benutzte Ergebnis‐Variable  („outcome“), an der nicht nur die beiden Systeme der Krankenversorgung und der Gesundheitsförderung, sondern oft sogar die Güte ganzer Staatswesen  gemessen werden, war und ist individuelle und populationsbezogene Mortalität. Sie wird in der Regel als individuelle Lebenszeit oder populationsbezogene Lebenserwartung operationalisiert. So relevant diese Größe bspw. auch für die Soziologie sozialer Ungleichheit ist, so wenig relevant ist sie offensichtlich in vielen wichtigen Gebieten. An Rückenschmerzen leidet man schwer, aber stirbt in der Regel nicht an ihnen. In der Gerontologie ist die unzureichende Aussagekraft der Ergebnis‐Variable Mortalität bzw. Lebenserwartung mittlerweile offenkundig geworden, und mündet in der sprichwörtlich gewordenen Forderung, den Jahren Leben hinzuzufügen statt dem Leben Jahre.

Mittlerweile liegt eine Reihe an Vorschlägen vor. Eine der berühmtesten sind die Quality adjusted life years (QALY), die zahlreiche auch sozialphilosophisch relevante Frage aufwarfen: Warum soll definitorsch ausgeschlossen werden, dass kein Zustand im Leben schlechter sein kann als der Tod, obwohl empirisch viele Menschen seit   Jahrtausenden Zustände kennen, die sie subjektiv schlimmer finden als zu sterben? Vor allem: Welche Relevanz  kann, soll und darf es für ein Individuum haben, das seine eigenen Zustände bewerten will, dass Andere diese Zustände anders bewerten als das Individuum selbst? In Staaten mit demokratischen Verfassungen ist nur das Individuum selbst berechtigt zu definieren, was es will. Solche Fragen haben seit Jahrzehnten fruchtbare Kontroversen in den Sektionen Soziale Indikatoren und Medizin‐ und Gesundheitssoziologie ausgelöst.

Den weitestgehenden Vorschlag zu outcome‐Maßen  hat – in Anlehnung an die ICF der WHO ‐ der deutsche Gesetzgeber gemacht. Im Sozialgesetzbuch IX benennt er als Ziele rehabilitativer Pflege und Therapie die „Selbstbestimmung“ und die „Teilhabe am sozialen Leben“ ‐ Zielzustände, die vorher mehr in die Zuständigkeit von Politik (historisch des Sozialismus und des Nationalstaats) und Nationalökonomie fielen statt in das Krankenversorgungssystem. Dass Selbstbestimmung und Partizipation in die Zuständigkeit der  Gesundheitssysteme fallen, zeigt, wie sehr politische und ökonomische Lehren des richtigen und guten Lebens spätestens seit der Epochenwende 1989 an Glanz einbüßten.

Auch aus diesem Grund sind Beiträge zu den outcomes „Selbstbestimmung“, „Partizipation am gesellschaftlichen Leben “ und den an ihnen gemessenen sozialen Ungleichheiten ausdrücklich eingeladen.

Das Wort outcome verweist noch auf ein zweites Problem, zu dem ebenfalls Beiträge eingeladen sind. Das Wort outcome unterstellt von der Wortbedeutung eine klare Kausalitätsrichtung, dass nämlich ein diagnostizierter Zustand als Ergebnis einer Entwicklung oder Maßnahme analysiert werden kann. Soziale Indikatoren haben eher den Anspruch korrelativer Analysen, die noch im Vagen lassen, ob es sich bei ihnen um Ergebnisse analysierbarer Prozesse oder schlicht um Zustände handele, deren Zustandekommen nicht zwingend untersucht werden müssen. Deswegen sind auchausdrücklich Beiträge eingeladen, die outcomes als Ergebnis von Prozessen und Interventionen analysieren.

Vortrags‐Abstracts (eine Seite) sind bis zum 15. April 2012 (Jürgen Schupp und Johann Behrens) zu emailen.

Call for Papers: Vielfalt und Zusammenhalt aus dem Blickwinkel sozialer Indikatoren

Die Sektion Soziale Indikatoren organisiert beim 36. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie vom 1.-5. Oktober 2012 in der Ruhr Universität Bochum eine Sektionsveranstaltung zum Thema:

Vielfalt und Zusammenhalt aus dem
Blickwinkel sozialer Indikatoren

Das Thema der Sektionsveranstaltung greift das Motto des Kongresses „Vielfalt und Zusammenhalt – Gesellschaftliche Herausforderungen und Chancen“ auf und lädt zu Beiträgen ein, die anhand sozialer Indikatoren sowie empirischer Daten der gesellschaftlichen Dauerbeobachtung Fragen der Vielfalt sozialer Lagen, Lebensstile wie Präferenzen aufgreifen und die Folgen gesellschaftlicher Integration thematisieren. Dabei sind insbesondere Beiträge willkommen, die dabei Fragen der sich wandelnden Verteilung von Chancen gesellschaftlicher Teilhabe nachgehen sowie Risiken sozialer Desintegration identifizieren. So stellt sich bspw. die sozialwissenschaftlich bedeutsame Frage, inwieweit die vermeintlich gewachsene Vielfalt im Lebensverlauf „gewählt“ werden kann oder doch weitgehend sozialstrukturell „zugeschrieben“ bleibt. Auch die Beantwortung der Frage der Spannweite von Vielfalt (Stichwort Polarisierung) dürfte für die Folgen gesellschaftlichen Zusammenhalts zentrale Bedeutung haben.

Erwartet werden Beiträge, die den spezifischen Charakter gesellschaftlicher Dauerbeobachtung sozialen Wandels aufgreifen (Individuenorientierung, Outputorientierung, empirisch-quantitative Ausrichtung möglichst mit dem Anspruch der Verallgemeinerung mit Hilfe von Zeitreihen auf Basis von Querschnitterhebungen oder auf Basis von Verlaufsdaten). Erwünscht sind einerseits empirische Studien zu den genannten Aspekten der Thematik, aber auch Beiträge, die sich theoretisch mit dem Zusammenhang von Vielfalt und gesellschaftlichen Zusammenhalt auseinander setzen sind willkommen.

Vortragsbewerbungen in Form eines Exposés im Umfang von nicht mehr als 500 Wörter bitte per Email bis zum 15. April 2012 an den Sprecher der Sektion Soziale Indikatoren Prof. Dr. Jürgen Schupp.

Neuer Wochenbericht/DIW Berlin: Energieeffizienz | Deutsche Industrie

Verbesserung der Energieeffizienz als Gegenleistung für Vergünstigungen bei der Energiebesteuerung
Wolfgang Eichhammer, Michael Kohlhaas, Karsten Neuhoff, Clemens Rohde, Anja Rosenberg, Barbara Schlomann.

Bei Einführung der ökologischen Steuerreform im Jahr 1999 wurden Unternehmen des Produzierenden Gewerbes sowie der Land- und Forstwirtschaft Vergünstigungen bei der Strom- und Energiesteuer eingeräumt. Die Bundesregierung plant, diese Vergünstigungen auch in Zukunft beizubehalten. Dazu müssen sie nach 2012 von der EU erneut beihilferechtlich genehmigt werden, und es muss eine angemessene Gegenleistung der begünstigen Unternehmen aufgezeigt werden. Vor diesem Hintergrund untersucht eine aktuelle Studie des DIW Berlin, der Climate Policy Initiative (CPI) und des Fraunhofer- Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI), inwiefern Steuervergünstigungen künftig an Gegenleistungen geknüpft werden können. Dazu wurden Einsparpotentiale quantifiziert und vier verschiedene Varianten diskutiert, wie die Gewährung des sogenannten Spitzenausgleichs an das Erreichen der Energieeffizienzziele gekoppelt werden könnte. Darüber hinaus wird die Rolle von Energiemanagementsystemen hervorgehoben, da sie die Aufdeckung von Energieeinsparpotentialen unterstützen können. Das Bundesministerium der Finanzen stellte im November 2011 einen Referentenentwurf zur zukünftigen Regelung vor, der wesentliche Elemente der Studie aufgreift.

DIW Wochenbericht 79(2012) Heft 10 ; S. 3-9
http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.394296.de/12-10-1.pdf

Deutsche Industrie trotzt dem Aufstieg der Schwellenländer
Martin Gornig, Alexander Schiersch

Zwischen 2000 und 2009 ist China zur zweitgrößten Industrienation aufgestiegen und auch die Industrien anderer Schwellenländer sowie vieler osteuropäischer LÄNDER sind sehr dynamisch gewachsen. Dennoch konnte Deutschland seinen Anteil an der globalen Industrieproduktion weitgehend behaupten. Der Wertschöpfungsanteil Deutschlands lag 2009 wie auch im Jahr 2000 bei rund 6,5 Prozent. Vom globalen Wachstum der Industrie von 50 Prozent profitierte der Standort Deutschland damit weit stärker als die USA, Japan und andere Industrienationen in Westeuropa. Der entscheidende Faktor war dabei, dass Deutschland innerhalb der etablierten Volkswirtschaften seine führende Stellung bei forschungsintensiven Industrien trotz der 2008 einsetzenden Finanzund Wirtschaftskrise ausbauen konnte. Zu den Gewinnern zählen dabei insbesondere der Straßenfahrzeugbau, der Maschinenbau, die Elektrotechnik und die Chemie.

DIW Wochenbericht 79(2012) Heft 10 ; S. 11-15
http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.394300.de/12-10-3.pdf

Der Link zum Heft: http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.394294.de/12-10.pdf

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge: Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in (BAMF 09-12)

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sucht befristet für 2 Jahre eine wissenschaftliche Mitarbeiterin bzw. einen wissenschaftlichen Mitarbeiter für das Referat 22 FIII “Wirtschaftswissenschaftliche Zusammenhänge, Geschäftsstelle Beirat für Forschungsmigration“ am Standort Nürnberg.

Stellenanbieter: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

Kennziffer: BAMF 09-12

Bewerbungsfrist: 23.03.2012

Arbeitsbeginn: zum nächstmöglichen Zeitpunkt

Laufbahn: Höherer Dienst

Besoldungs-/Entgeltgruppe: A13/A14 BBesG bzw. E13 TVöD

Arbeitszeit: Vollzeit oder Teilzeit

Arbeitsort: Nürnberg

Weitere Informationen

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge: Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in (BAMF 10-12)

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sucht befristet für 2 Jahre eine wissenschaftliche Mitarbeiterin bzw. einen wissenschaftlichen Mitarbeiter für das Referat Referat 22 FII (Empirische Sozialforschung), am Standort Nürnberg.

Stellenanbieter: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

Kennziffer: BAMF 10-12

Bewerbungsfrist: 23.03.2012

Arbeitsbeginn: zum nächstmöglichen Zeitpunkt

Laufbahn: Höherer Dienst

Besoldungs-/Entgeltgruppe: A13/A14 BBesG bzw. E13 TVöD

Arbeitszeit: Vollzeit oder Teilzeit

Arbeitsort: Nürnberg

Weitere Informationen

FU Berlin: Postdoc für das Projekt “Transatlantic Relations and Global Governance” (TRANSWORLD)

Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften
Zentralinstitut Osteuropa-Institut
ASTEI
Department of Political and Social Sciences Institute for Political
Science ASTEI

Postdoc Position
Current funding is available for two years
Salary according to E 13 TV-L FU

Job Description:

  • Post-doctoral position for EU funded project on “Transatlantic Relations and Global Governance” (TRANSWORLD)
  • Research in the realm of “Transatlantic Relations and Global Governance”
  • Communication with project partners
  • Project management (budget control, oversight of accounting etc.)
  • Supervision of researchers and student assistance

Required Qualification:

PhD/ Doctoral degree in political science with excellent dissertation

Desired Qualification:

  • Expertise in transatlantic relations, particularly human rights and democracy promotion policies (EU and US)
  • additional expertise in international security

Applications including all relevant documents and quoting the mentioned application code “Transworld” should be submitted by March 12th, 2012 to

Freie Universität Berlin
Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften
Arbeitsstelle European Integration (ASTEI)
Frau Prof. Dr. Tanja Börzel
Ihnestr. 22
D-14195 Berlin (Germany)

Workshop an der HSU: Diskussionen in der Lehre – Aktivieren, moderieren und zum Ziel kommen

Institution: Helmut-Schmidt-Universität, Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Studiengang: Doktorandenweiterbildung

Dozent/in:
Dr. Tatjana Reiber (HSU Hamburg)
Verena Brenner (freiberufliche Trainerin)

Termin(e): 19. und 20.03.2012 09.30 bis ca. 18.00 Uhr

Raum: wird noch bekannt gegeben

Max. Teilnehmerzahl: 12 Personen

Semester-Wochen-Stunden: k.A.

Credit Points: k.A.

Unterrichtssprache: deutsch

Beschreibung:

Das Gespräch kommt nicht in Gang, Diskussionen laufen ins Leere, es beteiligen sich immer die gleichen Studierenden, während alle anderen nicht zu Wort kommen:

Diskussionen und Lehrgespräche sind zwar zentrale Elemente der Hochschullehre, werden aber häufig sowohl von Dozierenden als auch von Studierenden als unbefriedigend empfunden.

In diesem Workshop werden Anwendungsmöglichkeiten und Zielsetzungen von Diskussionen besprochen. Sie lernen Methoden kennen, um Studierende zu aktivieren und zur Mitarbeit zu motivieren und üben Moderationstechniken ein, um Diskussion zielführend zu leiten und zu einem Ergebnis zu führen.

Inhalte:

  • Diskussionen und Lehrgespräche: Anwendungsmöglichkeiten und Zielsetzungen
  • Moderationstechniken
  • Ergebnissicherung
  • Umgang mit Störungen: Dauerredner, Unaufmerksame, Stumme, etc.

Die Teilnehmerzahl ist auf 12 Personen begrenzt. Bitte melden Sie sich für den Workshop bis zum 14.03.2012 über die Lernplattform Ilias an:
http://iliascluster.unibw-hamburg.de/ilias4/goto_unibw_crs_69882.html

Call for Papers: Die qualitative Analyse internetbasierter Daten

Fachtagung am 9. und 10. November 2012 an der Ev. Hochschule Freiburg

Mikroblogs, Blogs, Foren, Chats, soziale Netzwerke, Plattformen für den Austausch von Medien, Online-Nachschlagewerke, Nachrichtenportale und E-Mail – das Internet hat Informations- und Kommunikationsmedien ein neues Gesicht gegeben, überall auf der Welt. Damit sind internetbasierte soziale Medien ein wichtiges Feld empirischer Analyse und speziell qualitativer Sozialforschung.

Die Untersuchung sozialer Medien und internetbasierter Daten ist die Analyse neuer Formen der Kommunikation. Die etablierten qualitativen Erhebungs- und Auswertungsmethoden beziehen sich explizit auf herkömmliche Kommunikationsformen (z.B. die Narrationsanalyse oder Gesprächsanalyse), die im Medium Internet auf andere Weise praktiziert und vermittelt werden. Da die Analyse von Kommunikation immer auch auf deren Form bezogen ist, stellt sich die Frage, welche Methoden sich überhaupt für die Analyse internetbasierter Daten eignen und ob sie modifiziert werden müssen. Ein besonderes Kennzeichen internetbasierter Kommunikation ist zum Beispiel die Multimedialität: Sie besteht in der Möglichkeit, Texte, Symbole, Bilder, Filme und Links miteinander zu verbinden. Die qualitative Analyse internetbasierter Daten erfordert deshalb andere Herangehensweisen, insbesondere bezüglich der Auswahl und Interpretation, kann aber gleichzeitig auf etablierte Techniken zurückgreifen bzw. diese gegenstandsangemessen erweitern.

Weiterhin werfen soziale Medien und internetbasierte Daten neue Fragen in Bezug auf die Reichweite und Geltung von Ergebnissen auf. Die Auswahl der Daten ist kritisch, weil meist eine Fülle multimedial vernetzter Daten betroffen ist und sich deshalb bislang übliche Regeln für das Vorgehen im Forschungsprozess – zumindest auf den ersten Blick – nicht umsetzen lassen. Internetbasierte Daten entstehen zudem in anderen Kontexten als zum Beispiel Gespräche oder Interviews und benötigen entsprechend modifizierte Analysestrategien.

Die Unterscheidung von „virtuellen“ und „realen“ Kontexten muss hinterfragt werden. Mit Bezug auf die medientheoretische Kritik an einer Entgegensetzung von “virtueller” und “realer” Welt kann die Diskussion der Analyse internetbasierter Daten auch für die Auswertung von Daten aus anderen Kontexten Anregungen bieten (wie „real“ ist die Selbstdarstellung einer befragten Person im ‚klassischen’ Interview?). Für die modifizierende Adaption klassischer Analysemethoden stellt sich damit auch die Frage nach begründbaren Unterschieden, aber auch nach gemeinsamen Bezugspunkten.

Im Rahmen der Tagung sollen folgende Fragestellungen angesprochen werden:

Wie ist bei der Auswahl internetbasierter Medien vorzugehen? Wie sind Inhalte zu analysieren? Was bedeutet Kontextanalyse im Internet? Wie weit kommt man mit ‚herkömmlichen’ Methoden? Bieten sich neue Möglichkeiten? Welche? Zum einen sind dies technische Fragen, die konkrete Verfahren des Samplings und der Analyse betreffen, die sich für verschiedene Medien unterscheiden. Zum anderen sind aber auch wissens- und wissenschaftstheoretische Fragen berührt: In welchem Verhältnis stehen Fiktionalität und Konstruktion zu den Entstehungskontexten von Daten? Welche Formen der Selbstpräsentation legen unterschiedliche Medien nahe? Welche Bedeutung haben klassische Begrifflichkeiten qualitativer Methodologien, wie z.B. Rekonstruktion von subjektivem Sinn, Fallstruktur oder konjunktiver Erfahrungsraum bezogen auf soziale Medien? Wie ist die Entstehung der Daten bei der Rekonstruktion von Sinn zu berücksichtigen? Was können einzelne Methoden zur Klärung der praktischen und methodologischen Fragen beitragen?

Auf der Tagung sind Beiträge verschiedener Fachrichtungen willkommen, die mit qualitativen Methoden arbeiten. Im Mittelpunkt sollen praktisch-methodische Umsetzungen in konkreten Forschungsprojekten stehen, aber auch theoretische und methodologische Beiträge sind für die Tagung von großem Interesse. Beiträge können die Form eines Vortrags oder eines Auswertungs-Workshops haben.

Weitere Informationen

Neuer Wochenbericht/DIW Berlin: Privatsphäre

Verhaltensexperimente zur persönlichen Privatsphäre erfordern neue Standards
Nicola Jentzsch

Einkaufen in Internet, die Nutzung von sozialen Netzen oder Online- Banking gehören zum Alltag der Verbraucher in Deutschland. Das Thema Privatsphäre und Datenmissbrauch ist deshalb nahezu täglich in den Medien. Da ist es erstaunlich, dass fundiertes wissenschaftliches Wissen, wie Verbraucher mit ihren persönlichen Daten umgehen, größtenteils fehlt. Die öffentliche Diskussion zum Thema basiert zumeist auf Verbraucherumfragen sowie unsystematischen Beobachtungen und Eindrücken, wie viel Menschen über sich in verschiedenen Situationen preisgeben. Fragen, wie Menschen ihre persönlichen Daten bewerten und in welchen Situationen sie ihre Privatsphäre schützen, stehen im Zentrum von neuen experimentellen Forschungsarbeiten, die hier vorgestellt werden. Bislang haben sich nur wenige Forscher daran gewagt, Experimente zu diesem Thema durchzuführen, da sie von den klassischen Standards ökonomischer Experimente abweichen und außerdem ethisch bedenklich sein können.

DIW Wochenbericht 79(2012) Heft 9; S. 12-14
http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.393931.de/12-9-3.pdf

Der Link zum Heft: http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.393925.de/12-9.pdf